Dettagli
Editori
, Munchen, Scaneg, 2007,
Soggetto
Bibliographie, Books about books, Bibliophilie, Bibliophilie
Descrizione
Das 1575 in der Offizin des damals wichtigsten europaischen Verlegers Christophe Plantin erschienene Emblembuch DE RERVM VSV ET ABVSV markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Emblematik. Deren Gestaltungsprinzip eines geistreichen Wechselspiels zwischen Text und Bild, das seit dem Grundungswerk der Gattung ? Andrea Alciatos ?Emblematum liber? (Augsburg 1531) ? in den gelehrten Humanistenzirkeln der fruhen Neuzeit als kunstvolles Mittel der Weltdeutung immer weiter verfeinert wurde, nutzt DE RERVM VSV ET ABVSV in vollig neuer Weise zur Auseinandersetzung mit einem sehr konkreten Problem, dem richtigen bzw. falschen Umgang mit dem irdischen Besitz. Es geht um Reichtum und Armut, Themen also, die in der von kriegerischen Auseinandersetzungen, religiosen Konflikten, sozialen Verwerfungen und okonomischen Krisen gekennzeichneten Situation der sudlichen Niederlande in der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts von grosser Aktualitat waren. Vor dem geistesgeschichtlichen Hintergrund des Antwerpener Humanismus geht die Autorin der komplexen Entstehungsgeschichte des Buches auf den Grund. Sie kann zeigen, dass der intellektuelle Kopf des Werkes nicht der auf dem Titelblatt genannte ?auctor? Bernardus Furmerius ist, sondern vielmehr Dirck Volckertszoon Coornhert, ein vielseitig talentierter Niederlander, der mit bemerkenswerter intellektueller Unabhangigkeit auf literarischer, bildkunstlerischer und politischer Ebene engagiert fur seine ethisch-moralischen Uberzeugungen eintrat. Auf ihn gehen sowohl die Texte als auch die Konzeption der detailreichen Kupferstiche zuruck. Die Analyse des Emblembuchs fuhrt Coornhert als einen Kunstler vor Augen, der sich fur seine Argumentation zur richtigen Verwendung des irdischen Besitzes des gesamten Repertoires antiker Topoi, christlicher Exempla, humanistischer Allegorie, aber auch sehr volkstumlicher Sprichworte souveran bedient. Die Quellen fur die Texte und Bilder liegen in der niederlandischen Tradition und sind gepragt von einer Rhetorik, die aus der moralisierenden Bildkultur hervorgegangen ist. Sowohl thematisch als auch in der Anschaulichkeit der genrehaften Bildinszenierungen und im handwerklichen Niveau setzt das Buch neue Massstabe fur die weitere Entwicklung der Emblematik, deren grundlegende Bedeutung fur die europaische Kultur des 16. und 17. Jahrhunderts eine oft zitierte Bemerkung von Herder fokussiert, der dieses Zeitalter ?beinahe das emblematische nennen mochte?. Neuer Zustand.