Eigenh. Brief mit U.

1 S. auf Doppelblatt. 4to. Mit eh. Adresse (Faltbrief). An Leopold von der Schulenburg, der nach der Bildung des Königreichs Westphalen 1807 Unterpräfekt des Distrikts Stendal geworden war. Da F. W. v. d. Schulenburgs Besitzungen in eben diesem Königreich, einem Vasallenstaat des Ersten französischen Kaiserreichs lagen, war er 1806 aus dem preußischen Dienst ausgeschieden und in den westfälischen übergetreten; dort wurde er Staatsrat und Präsident der Kriegssektion in Kassel. Leopold v. d. Schulenburg dürfte sich in seinem diesem Brief vorangegangenen Schreiben über die sich verdüsternden "Aussichten für die Grundbesitzer" geäußert haben, woraufhin Schulenberg-Kehnert ihm antwortet: "So traurig auch die Aussichten für die Güterbesitzer sind, welche Ew. Hochgebohren in Ihrem geehrten Schreiben vom 24ten d[esselben] ahnden, so kann ich doch leider dem hohen Grad der Wahrscheinlichkeit dieser Ahndungen nicht widersprechen. Ich würde auch Ew. Hochgebohren den sonst vortheilhaften Kauf meiner Kehnertschen Güter nicht einmahl angetragen haben, wenn ich nicht gehört hätte, daß Sie den Ankauff eines Gutes beabsichtigten und wenn ich nicht zugleich als Bedingung die nur theilweise in verabredeten Terminen erlaubte Kündigung des Kauff Geldes vorausgesetzt hätte, wodurch dann die sehr gegründete Besorgniß für Ihre Herrn Brüder wenigstens zum großen Theil weggefallen wäre. Die Gründe, warum ich Kehnert zu verkaufen beabsichtige, habe ich, glaube ich, Ew. Hochgebohren mündlich erofnet [.]". - Der Verkauf sollte nicht zustande kommen, zumal Schulenburg-Kehnert schon bald sich gänzlich auf seine Güter zurückzog, wo er am 7. April 1815 verstarb. - Bl. 2 mit kleinem Ausriss durch Siegelbruch (keine Textberührung).